Die Idee kam in Berlin - bei der Übergabe unserer Kalenderquilts (Kalendergirls). Nach einer Pause und Reifezeit für die Idee haben wir uns in minimal veränderter Besetzung (nun noch 10 Leute) entschlossen, dass jede ein Poster von einem schönen Motiv drucken lässt, in 9-10 Teile zerschnippelt und dann auf die Reise schickt.
Der Anfang war also gemacht. Alle 6 Wochen haben wir ein Puzzleteil verschickt und konnten es dann in Stoff umsetzen. Keiner durfte die Gesamtbilder der anderen sehen. Auch durfte man nur das eigene Puzzlestück sehen. Wir durften zwar quasseln, aber nicht wirklich über das Puzzle sprechen. Manchmal fiel uns das sehr schwer, denn im einen oder anderen Moment wäre so eine Beratung untereinander schon recht praktisch gewesen. Aber wir wollten, dass jede für sich das Teil ausarbeitet, da wir hinterher ein wirkliches Puzzle haben wollten, bei dem man auch sieht, dass da 9 oder 10 verschiedene Leute dran gearbeitet haben.
Das war eine sehr spannende Zeit, bei dem ein oder anderen Puzzle konnte man sich aber auch quälen.
Doch haben wir alle jedes Teil geschafft umzusetzen.
So konnten wir mehr oder weniger entspannt zu unserem Treffen nach Kalifornien fahren. Am Freitag wurde dann unsere RR-Mom noch gequält, indem wir sie viele Geschenke auspacken ließen. Sie trug es mit Fassung. ;)
Am Samstag war erstmal ein klein wenig Rundfahrt durch die Gegend angesagt. Unsere RR-Mom hat uns da ganz fantastisch die Reiseleitung gespielt und uns hervorragend betreut. Vielen Dank für die tolle Organisation, Jutta. So ganz ohne "Kultur" ist es ja auch nichts und der wichtigste Teil war natürlich ein Stop in einem Patchworkladen in dem wir auch unserer Kaufsucht frönen konnten.
So waren wir denn auch von Kalifornien über Brasilien und Bali wieder zurück nach Kalifornien gelangt und die Spannung stieg ins Unermessliche. Unsere Mom hat mit einer lieben Begleitperson alle Puzzle zusammengesetzt und dann mit den jeweiligen Originalteilen abgedeckt. Nun konnten wir endlich des Rätsels Lösung sehen. Bei so manchem Bild waren wir äußerst überrascht. So wurde aus einem Krawattenpferd neben der sitzenden Lady mit Knubbelnase plötzlich ein Bild mit lauter jungen Mädchen mit langen Haaren und Hut. Die genähte Felsenküste am Meer entpuppte sich als Bäume, der Zugtunnel war plötzlich ein hübscher Hauseingang mit einem Bogengang und die versteckte unscheinbare Mauer gehörte zu einer imposanten Burg. Da sieht man mal, wie sehr sich der Eindruck eines Bildes ändern kann, wenn man nur einen Ausschnitt davon sieht.
Es sind auf jeden Fall sehr tolle und interessante Ergebnisse dabei rausgekommen. Im einen Haushalt wurde die Knopfkiste für die Mitte einer Sonnenblume geplündert, die andere hat sich das "Nähmaterial" im Baumarkt besorgt und damit ein Rad gebastelt. Schaufenster bekamen "echte" Scheiben, usw. Ganz viele tolle Ideen und Umsetzungen konnten wir entdecken.
Tja, nun will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Seht her, was ich für tolle Teile bekommen habe! Das sind die Seven Sisters aus San Francisco, die viktorianischen Häuser, die ich so sehr liebe:
Vielen Dank an Ania, Ela, Elke, Frauke, Gudrun, Jutta, Maria, Martina und Sigrid, die sich durch meine Horrorteilchen ganz tapfer durchgekämpft haben.
Ich finde, die sind einfach toll geworden - auch wenn manch eine das Gefühl hatte, damit an die Grenzen ihrer Fähigkeiten zu stoßen. Alle haben ganz tolle Ergebnisse geliefert und ich bin mehr als erstaunt/begeistert über die Liebe zum Detail, die an den Tag gelegt wurde. Für mich sieht das einfach spitze aus und mich brennt's unter den Fingernägeln, die Teile endlich zu vollenden. Leider habe ich den passenden Stoff nicht in ausreichender Menge hier und muss nächste Woche erst mal wieder "shoppen" gehen.
Und diese Teile hier habe ich genäht:
Dieses Teil war einfach nur entspannend zu nähen. Das ist aber auch ein total süßes Bild. Da sowohl die Empängerin als auch ich selbst "lila-süchtig" sind, musste das natürlich auch gebührend in dem Teil zur Geltung kommen. Aber am meisten Spaß hat es mir gemacht, die tollen Wimpern aufzusticken.
Hier habe ich dem Ackerrand meinen Stempel mit pinken und lilafarbenen Blümchen aufgedrückt. Das musste irgendwie sein. ;)
Das ist ja mein eigenes Teil. Da ich die Wolkenkratzer und Wohnbunker nicht unbedingt mit auf dem genähten Bild haben musste, hatte ich alle Näherinnen gebeten, die Skyline hinten einfach zu ignorieren und entweder Himmel oder Hügel oder Wölkchen oder sonstwas draus zu machen.
Dies ist ein Teil einer Sonnenblume. Hätte ich mir bei der Empfängerin eigentlich denken können, doch ich dachte, dass das eine Makroaufnahme ist. Man sollte eine beliebige Farbe für die Blüte nehmen und den Hintergrund in Grüntönen halten. Da ich ja auf pink und lila stehe, war für mich nur die Auswahl zwischen diesen beiden Farben relevant. Pink hat das Rennen gemacht. Auch wenn das hier nun mehr nach richtigem Rot aussieht.
Das war das Teil mit dem ich auf absolutem Kriegsfuß stand. Ich konnte mir so gar nichts drunter vorstellen und wusste nicht, ob ich das so nun richtig rum halte. Es hat gestimmt, aber die im Lehnsessel sitzende kopflose Lady, die ich da sehe, existiert in Wirklichkeit gar nicht. ;)
Das Mauerstück, das man da im Hintergrund erkennen kann gehört zur Bentheimer Burg. Die modernen Häuser sollte ich "altern" lassen oder durch Dächer ersetzen. Ich hab mich für die Dächer entschieden, da ich keinen Schimmer hatte, wie man moderne Häuser altern lassen kann. ;)
Das ist meine Felsenlandschaft am Meer. In Wirklichkeit ist der spitze "Fels" in der Mitte ein Baum - da hatte ich ja zum Glück einen "moosbewachsenen" Felsen genäht. So passt die Farbe denn doch ins Bild. ;)
Hier war die Uhr nicht ganz leicht umzusetzen - ich habe sie mit Maschine aufgestickt. Auch die Schaufenster sind mir nicht leicht gefallen zu nähen - zumindest was den Inhalt betrifft. Um ein klein wenig meinen "Stempel" aufzudrücken war ich so frei, die hauptsächlich türkisfarbenen Ketten im linken Schaufenster durch pinkfarbene zu ersetzen. Die gefielen mir etwas besser. ;)
Bei diesem Teil habe ich mich am Rand etwas in der Farbe vergriffen. Für mich sah das zu Hause in meinem nicht ganz optimalen Licht nach einem anthrazit-farbenen Rand aus. Da ich nichts ähnlicheres hatte, bin ich bei dem schwarzen Stoff hängen geblieben.
Tja, das war es also mit diesem Langzeitprojekt. Es hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich immer wieder kurz davor war, aufzugeben. Ich bin froh, dass wir alle durchgehalten haben und ich nehme sehr viele neue Erfahrungen, Umsetzungsmöglichkeiten und tolle Ideen aus diesem Projekt mit nach Hause.